Rom in der frühen Neuzeit. Der Blick auf die Antike
(1.-7. Oktober 2019)
Die Auseinandersetzung mit der Antike zieht sich als roter Faden durch die Kunstgeschichte Roms. Das gilt insbesondere für die frühe Neuzeit, in der die Kunstproduktion der Stadt erneut die Kunst Europas prägte. Gerade im 17. und 18. Jahrhundert besaß Rom eine Art Janusgesicht, das zurück zur Antike (und zur Renaissance) blickte, aber zugleich Quelle neuer Stilformen in der Gegenwart und Zukunft war.
Eine zentrale Figur dieser Epoche war Giovanni Battista Piranesi (1720-1778). Er verstand es in herausragender Weise, die Kultur der römischen Antike zu erforschen, nachzuschöpfen und vor allem aber in einer bei Zeitgenossen und Nachfolgenden äußert erfolgreichen Bildsprache zu verbreiten. Für die Exkursion bildete er eine Schlüsselfigur. Anlass hierfür, ebenso wie für eine Ausstellung der Kunstbibliothek, zu deren Vorbereitung im Wintersemester auch ein Seminar stattfinden wird, ist sein 300. Geburtstag im Jahr 2020.
Die Exkursionsgruppe hat unter anderem wichtige Orte von Piranesis Veduten aufgesucht, mit denen er das Rom- und Antiken-Bild des adeligen und bürgerlichen Europa seit dem 18. Jahrhundert prägte. Ein Höhepunkt war der Besuch der Calcografia – der staatlichen Druckplattensammlung -, in der sich Pirensis Druckplatten fast vollständig befinden, nachdem sie Ende des 18. Jahrhunderts zeitweilig nach Paris verbracht wurden. Andererseits haben wir die beiden Bauten besichtigt, an denen Piranesi als Architekt entwerfend oder ausführend tätig wurde, das Malteserpriorat auf dem Aventin und die päpstliche Lateransbasilika, für deren Erweiterung er Entwürfe angefertigt hat.
Darüber hinaus haben wir uns auch generell mit der Antikenrezeption in der Neuzeit beschäftigt und wichtige ältere Beispiele für das Wiederaufnehmen, Nachschöpfen und Visualisieren antiker Formensprache und Kultur in Rom betrachtet. Hierzu gehörten selbstverständlich Werke der Hochrenaissance und des Barock, aber auch einzelne frühchristliche und mittelalterliche Bauten, die ebenfalls als gestaltende Transformationen und Rezeptionen der Antike lesbar sind.
Beiträge zur Exkursion:
- Tempel, Triumphbögen und Symmetrie – Ferdinando Fugas rezipierte Antike in der Außenfassade der Santa Maria Maggiore
- Der Trevibrunnen
- Päpste der frühen Neuzeit als Auftraggeber und Mäzene – das große Netz
Unser (tatsächliches, von der Planung etwas abweichendes) Programm:
Di. 1.10.2019 | Kapitol, Musei Capitolini, Forum Romanum (Septimius-Severus-Bogen, Antonino u. Faustina-Tempel, Titusbogen, Maxentiusbasilika, Konstantinsbogen) | Antike |
Mi. 2.10.2019 | Kolosseum, Trajansforum u. Trajanssäule, Vatikanische Museen, Palazzo Farnese, Tiberinsel | Foren, Vatikanische Museen, der Renaissance-Palast |
Do. 3. 10.2019 | Piazza del Quirinale; Calcografia; Aqua Vergine und Fontana di Trevi; Antoninus-Pius-/Hadrians-Tempel; Pantheon; Palazzo Zuccari/Bibliotheca Hertziana; Palazzo Tomati; Villa Borghese | Brunnen und Wasserleitungen, Antike Bauten auf dem Marsfeld, Künstlerviertel auf dem Pincio |
Fr. 4.10.2019 | Cestiuspyramide; S. Sabina; S. Maria del Priorato; Circus Maximus, Caracallathermen, Forum Boarium (u. Janus Quadrifons), Forum Holitorium (S. Nicola in Carcere); Teatro di Marcello, Portico d’Ottavio | Aventin, Antike Anlagen rund um den Palatin |
Sa. 5.10.2019 | Diokletiansthermen/S. Maria degli Angeli, S. Maria Maggiore, S. Giovanni in Laterano (Planungen von Piranesi); San Lorenzofuori le mura | Östliche Peripherie, Frühchristliche Kirchen |
So. 6.10.2019 | Engelsburg und Engelsbrücke, Ponte Milvio u. Ponte Flamino, Piazza del Popolo | Marsfeld |
Mo. 7.10.2019 | St. Peter u. Petersplatz (Eintritt nicht möglich) – Alternativ: Campo Santo Teutonico | Vatikan |